Boccia, Bowls oder Boule


    "Boule kann man immer und überall nach eigenen Regeln spielen (und schon Kinder haben Spaß daran, mit einer Kugel auf ein Ziel zu werfen). Wer allerdings zum Spaß auch etwas Spannung und zur Konzentration auch am Schluss die Belohnung durch ein gutes Ergebnis haben möchte, wird an Regeln nicht vorbeikommen. Und die unterscheiden sich von Land zu Land denn doch - je nachdem, ob wir von 'Boccia' oder 'Bowls' oder 'Boule' sprechen. Die Regeln der französischen Spielart, von der ich hier rede, sind ebenso einfach wie überschaubar und strikt."

                                      (Manfred Siebald und Wolfram Heidenreich: "Das Leben ist eine Boulebahn" (2003))

     

     

    (Bild: Jochen Hahne)

     

    Pétanque
     
    entstand 1910 in La Ciotat. Für den Spielbetrieb bedarf es keiner speziell präparierten Bahn. Der Name leitet sich ab von 'pieds tanques' (geschlossene Füße- auf provencalisch: ped tanco). Alle Kugeln werden mit geschlossenen Füßen aus dem Abwurfkreis gelegt oder geschossen. Von der Provence breitete sich die Sportart in allen Erdteilen aus. Über 11 000 organisierte Spielerinnen und Spieler in Vereinen nehmen in Deutschland regelmäßig an Turnieren teil.
     
     
    Das Spielgerät des Petanque-Spielers sind 3 Kugeln (1 Satz) aus Metall. Nach persönlicher Möglichkeit sollte der Spieler auch im Besitz 1 Zielkugel sein; auch kann es von Vorteil sein, ein Messgerät (Meter) und ein Wischtuch im Spiel zu haben. Die Metallkugel hat ein Gewicht zwischen 650 und 800 Gramm. Der äußere Durchmesser ist 70,5 - 80 Millimeter. Die Kugeln können sich zusätzlich durch unterschiedliche Gravuren und verschiedene Metalllegierungen auszeichnen. Die Zielkugel aus Holz hat einen Durchmesser von 25-35 Millimetern.
     
     
    Das Ziel des Spiels ist die eigenen Kugeln näher an die Zielkugel zu platzieren als die Kugeln des Gegners.
     
    Vor Beginn des ersten 'Spiels' oder 'Aufnahme' wird ausgelost, welches Team das 'Ziel' vorgeben darf. Das Spiel beginnt indem ein Spieler des gelosten Teams einen Kreis (35- 50 cm) auf den Boden zeichnet, stellt sich in den Kreis und wirft die Zielkugel auf 6 bis 10 Meter Entfernung. Beim Wurf des 'Ziels' und beim Wurf der Kugeln müssen die Füße der Spieler innerhalb des Kreises sein. Beide Füße haben Bodenkontakt bis die gespielte Kugel den Boden berührt.
     
     
    Der Spieler der beginnenden Mannschaft legt seine erste Kugel so nahe wie möglich an die ZielkugeL Dann versucht der Spieler der gegnerischen Mannschaft durch 'Legen' oder durch gezieltes 'Schießen' näher an die Zielkugel zu gelangen. Das Team, das weiter entfernt mit seinen Kugeln zum Ziel liegt, spielt so lange durch Legen oder Schießen bis eine ihrer Kugeln näher zum Ziel liegt oder alle ihre Kugeln gespielt sind. Hat die andere Mannschaft noch Kugeln, spielt sie alle verbleibenden Kugeln um möglichst viele Punkte zu erreichen. Die Anzahl aller eigenen näher zum Zielliegenden Kugeln, als die am nächsten liegende des Gegners, ergibt die erspielte Punktzahl (maximal 6 Punkte pro Aufnahme). Erreicht eine Mannschaft 13 Punkte, hat sie das Spiel gewonnen.

    (Bild: Jochen Hahne)

     
     
    Die Sportart Pétanque verlangt von seinen Spielern ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer im Spiel. 'Legen' und 'Schießen' des Spielers erfordern in der Aufnahme das Erkennen der Spielsituation sowie das Lesen der Bodenbeschaffenheit. Beides entscheidet letztlich die angewandte Wurftechnik. Taktik und Phantasie der Spieler lassen jede Aufnahme anders aussehen und das macht den Reiz des Spiels aus.